Es ist ein warmer Frühsommertag in St. Gangloff, einer 1.300-Seelen-Gemeinde in der Nähe der thüringischen Stadt Gera. Hier ist der Sitz von GERA Leuchten. Hening Pölitz ist der Geschäftsführer. Und der steht mit hochgekrempelten Ärmeln vor dem Lichtforum, dem Showroom für die Leuchten und Lichtmöbel von GERA – die Produktionsstätten sind nur wenige Hundert Meter entfernt.
Man sieht sofort, dass Hening Pölitz sich auf das Interview freut. Eine Stunde war vereinbart. Es wurden drei. Deshalb ist dieser Text auch viel länger geworden als geplant, weil er so viele Fragen so ausführlich beantwortet hat. Vielleicht zum ersten Mal.
Die erste Frage in diesem Interview stellt Hening Pölitz allerdings selbst:
„Wissen Sie, was ich nicht mag? Wenn Reporter nach einem Fußballspiel fragen, wie der Spieler sich fühlt. Da reibt sich jemand 90 Minuten auf – und soll dann bei so einer blöden Frage vernünftig antworten.“
Herr Pölitz, wie fühlen Sie sich?
Hening Pölitz: (lacht) Na, das fängt ja gut an.
Auf der Website von GERA Leuchten steht: „Leuchten und Lichtsysteme stehen für die konzeptionelle Verschmelzung von Licht und Möbelfunktion mit hoher Designqualität.“ War das schon immer so?
Nein. Bei der Firmengründung 1990 waren wir fokussiert auf preiswerte Kunststoffleuchten für die Möbelindustrie. Da konnten wir kaum von Herstellung sprechen, eher von Konfektionierung. Wir hatten eine Fassung und ein Netzkabel – und haben beides verknüpft. Davon haben wir rund 50.000 Stück pro Woche verschickt. Aber nur eine Fassung mit einem Kabel zu verbinden, hat nicht zu meinem persönlichen Anspruch gepasst. Das kann jeder. Deswegen habe ich gesagt: GERA Leuchten braucht eine eigene Sprache – mit eigenen Leuchten und Lichtsystemen.
Wir sind hier in Thüringen in einer Region, die immer schon einen Schwerpunkt auf gutem Handwerk hatte. Deswegen war mein Anspruch: Die Leute hier in und um Gera haben es verdient, mehr zu leisten. Mehr als reines Konfektionieren.
Ab wann konnten Sie denn persönliche Qualitätsansprüche an die Produkte durchsetzen? Anfang der 1990er-Jahre waren Sie Vertriebsleiter.
Der Gesellschafter aus Westdeutschland – GERA Leuchten war ein Joint Venture – hat mir 1994 das Unternehmen zum Kauf angeboten. Ich hatte kaum Sicherheiten. Aber ein Bankmitarbeiter hat an mich geglaubt und das Kapital bereitgestellt.
War der Kauf des Unternehmens für Sie ein großes Risiko?
Und wie. (lacht) Aber vorher in der DDR war vieles vorgeschrieben und es gab wenig eigenen Spielraum. Nach der Wende hatte ich deshalb Lust auf freie Entfaltung. Auf Produkte, die mir und anderen einfach Spaß machen. Und da wären wir wieder beim vorhin erwähnten Anspruch an spannende Produkte. Ich wollte das unbedingt und habe das auch den Angestellten hier gegönnt.
Wie konnten Sie Ihrem höheren Qualitätsanspruch näher kommen?
1996 lernte ich Thomas Ritt kennen. Der war als junger Designer im Möbelkombinat Zeulenroda tätig. Thomas Ritt sollte dort eine neue Kollektion gestalten. Wir haben dieses Möbelkombinat mit unseren Kunststoffleuchten beliefert. Deshalb wurden wir eingeladen, eine Leuchte vorzustellen, die zur neuen Kollektion von Herrn Ritt passt. Er sagte: „Herr Pölitz, Sie erwarten nicht von mir, dass ich diese Leuchte auf unsere Schränke montiere?“ Naja, dachte ich, wenn’s nicht passt, passt’s nicht. Dann machen wir eben eine andere Leuchte, sagte ich. (lacht) Zwischen uns stimmte die Chemie vom ersten Treffen an.
Die ersten Leuchten und das Baukastenprinzip
Und wie war die erste Zeit der Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Herrn Ritt und dem Unternehmen?
Die Zusammenarbeit mit Thomas Ritt begann im Winter 1996. Er kam in einem roten VW-Golf – irgendwie erinnert mich dieses Detail an diese Aufbruch-Zeiten. Ich habe ihm die Produktion gezeigt. Und am Abend haben wir gemeinsam entschieden: Komm, wir machen was zusammen. So hat Herr Ritt für uns die allererste Bügelleuchte gezeichnet. Und dann kam schnell das Lichtsystem 1. Nach der Insolvenz des Möbelkombinats arbeitete Thomas Ritt für einen großen deutschen Küchenhersteller. Er durfte seine ersten kleineren Kundenkontakte nebenberuflich weiter betreuen. Das Entwerfen von Markenküchen war für Thomas Ritt eine komplexe Erfahrung, die seine Design- und Markenkompetenz sehr gefestigt hat. Küchenmöbel sind das Interessanteste, wenn es um die Kombination von Leuchten und Möbeln geht. Nach seiner Zeit als Küchenmöbeldesigner konnte ich Herrn Ritt 2007 als freiberuflichen Designberater für GERA gewinnen und unsere Zusammenarbeit intensivieren.
Wir haben seit 1992 für Bulthaup und SieMatic Leuchten produziert.
Warum ist die Kombination aus Leuchten und Möbeln bei Küchenmöbeln so interessant?
Die Küchenmöbelbranche hat einen sehr hohen technischen Anspruch. Jede Küche braucht mindestens zwei ganz verschiedene Lichtszenarien: Arbeitslicht und Ambientelicht. So haben wir uns intensiv mit Küchenbeleuchtung beschäftigt. Der noch frühere Ansatz war eine Kooperation mit Gerd Bulthaup von Bulthaup-Küchen gewesen. Der hatte gerade die neue Kollektion „System 25“ entworfen. Es kam dann zu einem Gespräch und wir haben gemeinsam eine erste Leuchte entwickelt.
Wir haben seit 1992 für Bulthaup und SieMatic Leuchten produziert.
Waren die Leuchten für Bulthaup schon mit Ihren heutigen Produkten vergleichbar?
Wir hatten bereits den Gedanken mit dem Baukastensystem. Die Leuchte wurde in verschiedenen Längen hergestellt. Und Elemente wie Steckdose, Lichtfeld und Schalter konnten Kunden frei konfigurieren. Jede gewünschte Konfiguration wurde speziell für den jeweiligen Kunden hergestellt, sogar in Stückzahl 1 – mit Aluminium-Strangpress-Profilen. Aufgrund dieses ersten Lichtsystems hatte ich das Unter-nehmen organisatorisch und technisch auf diese Konfigurierbarkeit eingestellt. So haben auch unsere Mitarbeiter diesen Weg der Sonderleuchten von Anfang an mitbekommen.
Diese Zusammenarbeit mit Bulthaup-Küchen hat also auch Thomas Ritt beeinflusst?
Ich würde glatt behaupten, dass bulthaup uns alle, die gesamte Branche beeinflusst hat. Ja, auch Thomas Ritt hat seine Entwicklung und sein Design im Laufe der Zeit
auf Aluminium-Strangpress-Profile spezialisiert. Keine Einbaustrahler, keine runden Sachen, sondern gerade Designs. Das entspricht aber auch Thomas Ritts Design-Naturell. Diese erste Küchenleuchte lief von 1997 bis 2000. Da waren wir viel als Aussteller auf Messen und haben sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, vor allem
für unsere Qualität und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser sorgfältiges Ausstellungsdesign hat dabei sicherlich zu Aufmerksamkeit in einem gesättigten Zuliefermarkt geführt. Ende der 1990er-Jahre waren wir dann ein bisschen der Geheimtipp aus dem Osten.
Aber Sie wollten nicht ewig der Geheimtipp bleiben?
Nein. Aber es hat gedauert, bis die ersten namhaften Hersteller aus der Industrie auf uns zukamen. Parallel zu den Entwicklungen mit der Küchenmöbelindustrie haben wir das Lichtsystem 2, Lichtsystem 3 und Lichtboards entwickelt. Also eine eigene Kollektion.
Wir machen Leuchten, die mehr können als nur leuchten: Sie können sie sogar als ganzes Möbelstück nutzen.
Sie sind also schon damals zweigleisig gefahren. Bedeutete das nicht große Veränderungen für die ganze Marke GERA Leuchten?
Ja, ich wollte GERA Leuchten als Marke weiterentwickeln. Den Anspruch an Eigenständigkeit betonen. Wir hatten es aber im Vergleich zur Konkurrenz auch etwas schwerer. Denn in den alten Bundesländern hatten die Möbelhersteller ihre festen Lieferanten. Die hatten wir nicht. Wir mussten immer neu überzeugen und Innovationskraft beweisen. Immer konfektionierbar, immer mit dem Gedanken des Baukastens. Der Kunde bekommt eine Leuchte oder ein Lichtsystem vorgestellt und er kann aus diesem Lichtsystem viele verschiedene Konfigurationen wählen. Und wir haben schon vor 2008 gesagt: Wir machen Leuchten, die mehr können als nur leuchten: Sie können sie sogar als ganzes Möbelstück nutzen.
Dieses Prinzip des Baukastens und der Konfigurierbarkeit können andere nicht?
Baukasten ist zunächst eine Frage von Systemanspruch und -kompetenz. Und wenn Sie jahrelang eine Fließbandproduktion haben, dann ist die Umstellung auf Stückzahl 1 schwierig. Die Organisation ist anders, Sie müssen viel neu lernen. Diese Nische der maximalen Flexibilität haben wir früh besetzt und sind auch bis heute die Nummer 1 in Deutschland in diesem Segment.
Die LED und der Handel als zweites Standbein
Was hat das Jahr 2008 zum Wendepunkt für GERA Leuchten gemacht?
Im Jahr 2009 wurde die Glühlampe schrittweise ersetzt, die LED wurde Standard. Mit der LED sind völlig neue Möglichkeiten entstanden, wie wir mit Licht umgehen und was wir mit Licht erreichen können.
Ich stand mit Thomas Ritt vor der Frage: Sind wir am Ziel? Die Antwort war: Nein. Aber wir sind in der Küchen- und Möbelindustrie angekommen. Wir belieferten mittlerweile alle Unternehmen im mittleren und hochpreisigen Segment. Qualität und Design waren auf einem hohen Niveau. Auf Messen hat man uns bestätigt, dass wir sehr variantenreich waren im Vergleich zu Mitbewerbern.
Das klingt nach einem guten Stand für das Unternehmen. Wo ist der Haken?
Wir haben festgestellt: Unser breites Produktangebot kam durch die Möbelindustrie nicht immer an den Endkunden. Die Umsetzung kam für einige Hersteller aus unterschiedlichsten Gründen nicht in Frage. Die hätten von uns alle möglichen Varianten bekommen können, forderten aber nur einige Standards. Die Aha-Momente kamen auf den Messen. Da waren Architekten und Lichtplaner, die wissen wollten, wo sie unsere Produkte kaufen und bestellen können.
Also wollten wir den Spagat versuchen: die Industrie weiter beliefern und auch den Handel. Den Einzelhandel und die inhabergeführten Möbel- und Leuchtenhäuser. Damit haben wir 2009 angefangen.
2009 entsteht unser GERA Lichtregal. Ein Design, dessen Strategie die neuen Möglichkeiten der LED-Technik mit unserem Vertriebsziel Leuchten- und Möbelhandel verknüpfte.
So haben wir aus unserem Lichtsystem 6 ein Regal geschaffen, in dem das Licht integriert ist. Mit dieser Idee sind wir dann auf die Möbelmessen gefahren, etwa die imm cologne. Dann kamen da Leute, die unser Regal filmen wollten und erst im Nachhinein haben wir verstanden: Die waren von RTL. Wir wurden als Platz 1 unter den zehn Highlights der Messe auf RTL präsentiert. Das war natürlich großartig. Das Problem: Wir hatten für den Handel noch gar keinen richtigen Vertrieb. Trotzdem haben das Lichtregal und die mediale Aufmerksamkeit einen innerbetrieblichen Prozess angestoßen, der sehr positiv für uns war. Mit diesem Produkt sind wir dann in den Handel gegangen.
Waren Sie mit dem Lichtregal ein wenig zu früh am Markt?
Sagen wir lieber, wir waren Innovationstreiber. Wenn ein Möbelhersteller einige Teile unserer Ideen aufnimmt, überwiegen eher Freude und Stolz.
Gab es durch die neuen Produkte und Zielgruppen keine Befindlichkeiten mit ihren Industriekunden?
Es war wichtig, viel Transparenz in diese Sache zu bringen. Ich habe allen unseren Industriekunden frühzeitig gesagt, was wir vorhaben. Und dass wir das vertrieblich und produktmäßig trennen. Letzteres war damals einfacher, denn heute verschmilzt die Küche immer mehr mit dem Wohnraum und damit auch mit unseren Möbeln. Aber unsere Industriekunden waren nie verärgert.
Der Handel ist doch eine ganz andere Herausforderung?
Es war nicht einfach, die Marke GERA Leuchten in die Köpfe der Händler, Architekten, Planer und Endkunden zu bringen. Der Schlüssel sind tolle Leute im Team, die die nötige Expertise mitbringen. Ich sage immer: Wenn GERA Leuchten gut sein will, müssen wir gute Leute in der Firma haben, aber auch mit guten Externen zusammenarbeiten. Deswegen habe ich aus Hamburg einen der besten Fotografen Deutschlands geholt, um uns für Handel und Endkunden perfekt zu inszenieren. Außerdem sind wir unseren Partnern treu. Wir springen nicht. Das ist Teil der Marke. Und das merken auch unsere Kunden.
Die Neuausrichtung mit dem Handel als zweitem Standbein war also eingeleitet?
Ja. Diesen Weg sind wir weitergegangen, indem wir aus den vorhandenen Produkten neue für den Handel abgeleitet haben. Wir haben 2011 den Vertrieb noch konsequenter weiter in diese Richtung ausgerichtet. In Design und Produktion waren wir immer ganz stark, der Vertrieb ist erst seit 2012 genauso stark.
Die LED und der Handel als zweites Standbein
Trotz aller Veränderungen sind Sie Thüringen treu geblieben. Sie haben anfangs gesagt, dass die Region bekannt für gutes Handwerk ist. Ist das der Grund?
Die Thüringer sind bodenständig und ich lebe sehr gerne hier. Was den Handel angeht, könnten wir auch in München und Berlin sitzen. Aber wir wollen hier bleiben, vor allem jetzt, wo sich die Region immer mehr entwickelt. Leipzig und Jena – da passieren gute Dinge. Sachsen und Thüringen waren schon immer wirtschaftlich starke Regionen. Osten und Westen sind für mich nur noch Himmelsrichtungen. Ich glaube an Thüringen als Standort. Ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht, woanders hinzugehen.
Ist „Made in Germany“ etwas, bei dem erkannt wird, dass es für Qualität steht?
Ich glaube, wenn man in Deutschland eine Marke ist, die sich etabliert hat, wird eine gewisse Qualität einfach vorausgesetzt. In unserem Preissegment sowieso. Aber wir exportieren auch nach China und Hongkong, da ist das schon ein Argument. Ich glaube, dass bei uns die Qualität sofort – auch für Laien – erkennbar ist. Durch den Katalog, die Aufmachung des Online-Shops, aber spätestens, wenn der Kunde eines unserer Produkte in der Hand hat. Da klappert nichts. Auch nicht nach 5–10 Jahren.
Gelten diese hohen Ansprüche auch für die Zulieferer?
Wir setzen einfach unsere hohe Qualitätskontrolle durch. Wenn wir über Beleuchtung reden, sprechen wir über ein Aluminiumprofil, ein LED-Band und wir reden über elektronische Komponenten. Im Alu-Bereich haben wir verschiedene Zulieferer, weil die unterschiedlichen Werke auch nur bestimmte Profile herstellen können. Bei diesen Werken haben wir entsprechende Werkzeuge. Wir haben über 100 Aluminium-Werkzeuge. Da können wir auch nicht einfach so den Lieferanten wechseln.
Apropos Wachstum: Wie viele Mitarbeiter hat den GERA Leuchten inzwischen?
Wir haben hier am Standort 50 Mitarbeiter und beschäftigen ungefähr 300 Menschen mit Behinderung in verschiedenen Werkstätten. Die machen viel für uns und sind zertifiziert. Das machen wir übrigens seit 1991. Auch die Behindertenwerkstätten sind im Laufe der Zeit mitgewachsen und haben sich besser aufgestellt. Sie nutzen beispielsweise die gleichen CNC-Fräsen für unsere Komponenten wie wir. Das trägt zu unserer hohen Fertigungstiefe bei. Wir sind Leuchtenhersteller, konfektionieren aber trotzdem eigene Kabel, wir habe eine eigene Metallbearbeitung, eine eigene Montage und auch die Möglichkeit, hohe Stückzahlen zu liefern.
Die hohen Stückzahlen sind also GERA Leuchten erhalten geblieben …
Man darf nicht vergessen, dass wir eben auch die Industrie beliefern. Leuchten für Spiegelschränke, die Meyer-Werft in Papenburg, Steckdoseneinheiten für Züge und mehr. Das ist unser klassisches Zulieferer-Geschäft. Von diesen Erfahrungen unter extremen Bedingungen profitiert unser gehobenes Sortiment.
Wo möchten Sie denn eher wachsen, im Bereich der Leuchten oder der Lichtmöbel?
Wenn ich unsere neue Lichtbox an die Wand hänge, könnte auch jemand sagen, das sei eine Leuchte. Es ist aber auch ein Möbelstück. Wir verfolgen beides engagiert weiter. Denn wachsen wollen wir in beiden Bereichen. Unsere Wurzeln liegen in der Möbelzulieferbranche. Wir wollen uns in diesem Markt als zuverlässiger Lieferant und Entwicklungspartner immer weiter entwickeln. Unser Streben nach Innovation stärkt gleichzeitig den strategischen Bereich unserer Lichtmöbel, wo wir uns natürlich viel freier und schneller bewegen, näher am Endkunden agieren können und müssen. Dieser Bereich profiliert unsere Marke. Manches bedingt sich, manches verschmilzt. Eins zieht das andere. Beiden Produktbereichen gemeinsam ist aber unsere ambitionierte Suche nach besserem Licht und nach überzeugendem Kundennutzen.
Ist es ein strategischer Hintergrund, selbst mehr Kontrolle zu haben?
Ja. Es ist so: Ein industrieller Möbelhersteller kommt zu uns und sagt: In dieser Schublade will ich eine Beleuchtung, bitte günstig umsetzen. Im Fachhandel hingegen können wir viel mehr unsere eigenen Vorstellungen umsetzen. Außerdem gibt es in der Möbelbranche immer mehr Unternehmen, die stark und schnell wachsen.
Sie haben erwähnt, dass Herr Ritts Entwürfe in Richtung Bauhaus gehen. Thüringen ist die Wiege des Bauhaus. GERA-Designs sind geradlinig und minimalistisch. Bauhaus hatte gerade Jubiläum. Sie vereinnahmen das aber nicht für sich, warum?
Das käme mir nicht ehrlich vor. Bauhaus wird heute vermarktet wie verrückt. Ich sage: Es gibt einen Unterschied zwischen Dasein und Design. Design hat für mich eine Nachhaltigkeit, einen Nutzen, einen konkreten Hintergrund. Wir machen mit Sicherheit Design, aber dieser modernisierte Trend Bauhaus? Das war auch deswegen nie eine Überlegung, weil es die Industrie wenig interessiert. GERA Leuchten ist vom reinen Zusammenstecken von Einzelteilen zu Design auf hohem Niveau gewachsen. Auch dank des tollen Teams um uns herum.